Fokus gute Lehre
Antworten auf die Frage nach dem Wie der guten Lehre – Grundlagenmodelle der Hochschuldidaktik
Hier erhalten Sie Informationen zu ausgewählten Grundlagenmodellen, die in internationalen Fachdiskussionen als Beitrag zu guter Lehre gesehen werden.
Learning Outcomes
Learning Outcomes
Perspektivenwechsel von der Lehre zum Lernen
Die Orientierung an Lernzielen (Learning Outcomes) ist ein Ergebnis des „Shifts from Teaching to Learning“, der mit dem Bologna-Prozess gestartet wurde. Studien zeigten, dass eine reine Inhaltsorientierung ohne Fokus auf die erwarteten Studierendenleistungen und -kompetenzen (= Lernleistungen) nicht zu den erwünschten Ergebnissen – z. B. vertiefte Auseinandersetzung, dem deep understanding – führte.
Learning Outcomes sollen die Konzeption und Planung der Lehrveranstaltungen leiten. Auch inhaltliche und methodische Entscheidungen und die Prüfungsformate sollen an den erwarteten Lernergebnissen und Studierendenleistungen orientiert sein.
Learning Outcomes sind so formuliert, dass sie an konkreten Tätigkeiten und Aufgaben evaluierbar sind. Dazu werden Lernziele nach Anspruchsniveau strukturiert und in sogenannten Lernzieltaxonomien zusammenfassend dargestellt.
Literaturtipps:
Paetz, N. V., Ceylan, F., Fiehn, J., Schworm, S., & Harteis, C. (2011). Kompetenz in der Hochschuldidaktik: Ergebnisse einer Delphi-Studie über die Zukunft der Hochschullehre. VS Verlag.
den Ouden, H., & Rottlaender, E. M. (2017). Hochschuldidaktik in der Praxis: Lehrveranstaltungen planen: ein Workbook. UTB
Lernzieltaxonomie
Lernzieltaxonomie
Lernzieltaxonomien strukturieren Lernziele nach Anspruchsniveau bzw. Verständnistiefe. Alle gebräuchlichen Taxonomien formulieren Indikatoren für diese Lernziele.
Lernzieltaxonomie(n) von Bloom
Weit verbreitet ist die Taxonomie kognitiver Lernziele von Bloom (1972/ rev. by Anderson & Krathwohl, 2001), welche von einfachen kognitiven Verarbeitungsprozessen hin zu höheren Prozessen gliedert. Neben den kognitiven Lernzieltaxonomien legte Bloom auch Lernzieltaxonomien in psychomotorischen und affektiven Kompetenzbereichen vor.
Zum Beispiel:
Lernziel: Studierende schreiben eine kurze Zusammenfassung einer beobachteten Videosequenz. Das Lernziel ist hier verstehend, zusammenfassend.
Die Studierenden könnten die Zusammenfassung aber auch zusätzlich präsentieren, mit anderen Informationen kontrastieren, kritisieren, analysieren, bewerten, zuordnen… Eine Bewertung ist einem höheren Kompetenzbereich zuzuordnen als das bloße Zusammenfassen.
Literaturtipps:
Anderson, L. W., & Krathwohl, D. R. (2001). A Taxonomy for Learning, Teaching and Assessing: A Revision of Bloom’s Taxonomy of Educational Objectives: Complete Edition. Longman.
Bloom, B. S. (1972). Taxonomie von Lernzielen im kognitiven Bereich. Beltz.
Krathwohl, D. R., Bloom, B. S. & Bertram, B. M. (1973). Taxonomy of Educational Objectives, the Classification of Educational Goals. Handbook II: Affective Domain. David McKay.
Owen Wilson, L. (2020). Understanding the Revised Version of Bloom’s Taxonomy. The Second Principle. thesecondprinciple.com/essential-teaching-skills/blooms-taxonomy-revised/ (letzter Abruf 02.06.2021)
SOLO-Taxonomie
Einen anderen Zugang wählten Biggs und Collins (1982) in ihrer SOLO-Taxonomie (Structure of Observed Learning Outcomes). Ihre Taxonomie gliedert von (prä-)strukturiertem zu immer tieferem und komplexerem Verständnis als Ergebnis der Lernprozesse.
Literaturtipp:
Biggs, J. & Tang, C. (2007). Teaching for Quality Learning at University. What the Student Does (3rd edition). Open University Press.
Lernergebnisse resultieren aus vorangegangenen Tätigkeiten
Angelehnt an die Lernzieltaxonomien gibt es Übersichten, mit welchen Verben bzw. Tätigkeiten Lernziele die einzelnen Stufen beschrieben werden können.
Das Downloadcenter „Lehre laden“ der Ruhr-Universität Bochum hat dazu eine Zusammenfassung unter der Creative Commons Lizenz veröffentlicht: Informationen zu konkreten und transparenten Lehr- und Lernzielen
Constructive Alignment
Constructive Alignment
Leistungsfeststellung als Steuerungselement
Das Konzept des Constructive Alignment führt die Orientierung an Lernzielen fort und regt dazu an, die Inhalte, Methoden und die Überprüfung der Lernergebnisse im Lehrveranstaltungsdesign genau auf die erwarteten Lernziele abzustimmen. Leistungsüberprüfung kann dabei sowohl summativ und mit Fokus auf die Beurteilung eingesetzt werden als auch formativ mit Fokus auf die Förderung des Lernens und eines vertieften Verständnisses.
Damit schlägt sich die Lernendenorientierung direkt in der Gestaltung der einzelnen Lehrveranstaltungen nieder. Das soll dazu führen, dass die erwarteten Studierendenleistungen auch tatsächlich angeregt, gefördert, geübt und überprüft werden, was die Zufriedenheit der Lehrenden und der Lernenden gleichermaßen erhöht.
Zur Vertiefung:
- Constructive Alignment – Ein Video der HAW Hamburg - Arbeitsstelle Studium & Didaktik
- Das Prinzip des “Constructive Alignment" (John Biggs) – Ein Video der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Steirisches Lehrkompetenzmodell (Steirische Hochschulkonferenz)
Steirisches Lehrkompetenzmodell (Steirische Hochschulkonferenz)
Gute Lehre erfordert von den Lehrenden professionelle Kompetenzen, welche im Lehrkompetenzmodell der Steirischen Hochschulkonferenz zusammengefasst sind.
Anregungen, Ideen und Materialien für Ihre Hochschullehre
Diese Sammlung von Plattformen soll Sie bei der Weiterentwicklung Ihrer Hochschullehre inspirieren und unterstützen:
Atlas der guten Lehre (BMBWF)
Atlas der guten Lehre (BMBWF)
Unterschiedliche Filter, wie etwa nach Themenfeld, Fachbereich oder Hochschulsektor, machen die Suche sehr einfach.
Allgemeine Empfehlungen zur Verbesserung der Qualität der hochschulischen Lehre (BMBWF)
Allgemeine Empfehlungen zur Verbesserung der Qualität der hochschulischen Lehre (BMBWF)
Überlegungen zur Weiterentwicklung der Qualität in der Lehre und Stärkung ihres Ansehens
Empfehlungen der Arbeitsgruppe „Stärkung der Qualität der hochschulischen Lehre“ wurden vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft 2014 herausgegeben.
Hier erfahren Sie, wie Qualität der Lehre definiert wird, erhalten eine Sammlung von „good-practice“-Beispielen und können Maßnahmen, Umsetzungsvorschläge und Wirkungsanalyse zu guter Lehre nachlesen.
Ideen für die Hochschullehre. Ein Methodenreader (TU Berlin)
Ideen für die Hochschullehre. Ein Methodenreader (TU Berlin)
In diesem Reader wird eine Vielzahl an Methoden alphabetisch strukturiert vorgestellt. Besonders praktisch ist die Übersicht der Methoden nach Lehrphase und Zeitbedarf.
Hoffmann, S.G. & Kiehne, B. (2016). Ideen für die Hochschullehre. Ein Methodenreader. Universitätsverlag der TU Berlin.
Methodensammlung für Dozierende (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)
Methodensammlung für Dozierende (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)
In dieser Handreichung für Lehrende werden entlang der zentralen Fragestellung Ich möchte, dass die Studierenden… bewährte Methoden zu den folgenden sechs Bereichen des Lehralltags präsentiert:
- Vorbereitung und Nachbereitung
- Aktive Mitarbeit
- Studentische Einstellung
- Arbeitsatmosphäre
- Textarbeit
- Diskussion
- Ergebnissicherung
Böddicker, N., Hauch, H., Rubens-Laarmann, A., Wilhelm, S., Karsten, N., Hofer, M. & Prinz, J.M. (2016). Methodensammlung für Dozierende der Heinrich-Heine-Universität.
Zur Methodensammlung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Weitere Anregungen sowie Fortbildungslehrveranstaltungen für Ihre hochschuldidaktische Weiterentwicklung finden Sie unter Angebote für die Hochschullehre bzw. im Personalentwicklungsprogramm PEPP.
Zentrum für Hochschuldidaktik und Personalentwicklung
Kontakt
Kontakt
Zentrum für Hochschuldidaktik und Personalentwicklung
Ortweinplatz 1, 8010 Graz
E-Mail: personalentwicklung@phst.at
<- zurück zu: Hochschuldidaktik
Foto: fiedlerphoto.com